Mittwoch, 29. Januar 2014

Schulausflug nach Stanley

Es tut mir wirklich leid, dass ich in der letzten Zeit nicht dazu gekommen bin etwas zu posten, da es Probleme mit meinem Blog gab. Jedoch werde ich jetzt nachholen, was alles so passiertist.
Die Examen sind alle zu Ende und wir haben die Ergebnisse... Ich habe mit Bravur in Englisch bestanden und auch in Geschichte nicht soo schlecht abgeschnitten, auch wenn ich, wie in allen anderen Fächern, durchgefallen bin (was nicht weiter schlimm ist). Die besten Noten habe ich allerdings in Home Economics. Ich habe für meinen selbstgemachten Zitronenkuchen die beste Note der ganzen Klasse bekommen, schade nur, dass es nur ein Nebenfach ist..

Vor unseren Chinese New Year Holidays (CNY) wurde von unserer Schule ein Schulpicknick veranstaltet. Jede Klasse sucht sich einen Ort aus, wo man gemeinsam irgendwas macht. Für Hong Kong Schüler heißt das, Bilder machen und alles auf Facebook posten! Meine Klasse hat sich Stanley ausgesucht, welches im Süden von Hong Kong Island am Meer liegt. Ich habe mich morgens mit meinen Klassenkameradinnen Apple und Queenie getroffen um zu frühstücken. Danach sind wir schnell zu der Bushaltestelle gelaufen, wo wir den Rest unserer Klasse getroffen haben. Mit dem Bus ging es dann zirka 30 min. nach Stanley.

Queenie und ich
Blick auf den Strand
Den Tag über haben wir eigentlich nichts großartiges gemacht. Wir sind in kleinen Gruppen durch Stanley gelaufen, haben Bilder gemacht und haben für wenig Geld auf dem Stanley Market eingekauft. Am Abend bin ich mit Apple, Aka und Chelsea zum Dessert essen nach Mong Kok gefahren. Dort habe ich zum ersten man einen Toast-Eis Turm probiert!

Klasse 4C
Toast mit Honig und Eis!

Sonntag, 12. Januar 2014

Tai Kok Tsui Temple Fair Opening Ceremony


Heute war eine AFS Aktivität, die Tai Kok Tsui Temple Fair Opening Ceremony. Im März wird es den richtigen Temple Fair geben. Es wurde ein Dragon Dance gezeigt, spezielle Ballons mit Wunschnachrichten für das kommende Jahr beschrieben und wir Austauschschüler durften sogar traditionelle chinesische Kleidung anprobieren. 



Beim beschreiben der Ballons

Ich, Emma und Anja




Dragon Dance




Nach der Veranstaltung wollten Emma und ich zu der MTR Station zurücklaufen. Auf dem Weg haben wir jedoch einen kleinen Dessertladen entdeckt und haben beschlossen dort ein paar Sachen auszuprobieren. Leider war die ganze Karte auf Kantonesisch, also bestellten wir einfach nach Bildern und nach Empfehlungen der Verkäuferin. 


links: Eis in Milchsoße mit Keksen und Schokopudding (nicht soooo Bombe) rechts: Mangopüree in Sago und Milchpudding (seeehr lecker)

Typisches Hong Kong Eis (Mango) mit Blaubeermarmelade und Marshmallows (Hou mai!!)

Donnerstag, 9. Januar 2014

Zwischenbericht


Ich musste bis zum 10.01 einen Zwischenbericht an meinen Stipendiengeber, die Stiftung Mercator, schreiben, indem ich über mein jetziges Auslandsjahr berichte. Am Anfang ist es mir sehr schwer gefallen, denn ich habe hier schon so viel erlebt, doch ich habe es jetzt doch geschafft ihn fertig zu stellen.

Wenn ihr ein Auslandsjahr in China/Hong Kong oder der Türkei machen wollt, könnt ihr euch für ein Stipendium bei der Stiftung Mercator bewerben. 



Ich heiße Paulina und verbringe das Schuljahr 2013/14 mit AFS in Hong Kong. 
Meine Freunde und Familie waren erstaunt, dass ich nach Hong Kong gehen wollte und haben gefragt: ,,Wieso denn nach China?´´. Doch zuallererst muss man klarstellen: Hong Kong ist nicht gleich China. Hong Kong ist eine Sonderverwaltungszone im Süden Chinas. Das bedeutet, es gehört offiziell zu China, es gibt aber eigene Gesetze und eine andere Regierung. Außerdem ist Hong Kong eine freie Demokratie, in der jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung hat. Ein weiteres, großer Vorurteil ist, dass in Hong Kong Mandarin, auch als Hochchinesisch bekannt, gesprochen wird. Jedoch wird hauptsächlich Kantonesisch gesprochen. Diese beiden Sprachen unterscheiden sich voneinander, besonders in der Schreibweise und in den verschiedenen Tonlagen. So können sich die Leute aus Nordchina und Hong Kong nicht mit derselben Sprache verständigen, auch wenn Kantonesisch oft nur als Dialekt von der Chinesischen Sprache bezeichnet wird. Dadurch, dass Hong Kong bis 1997 eine englische Kolonie war, ist English, neben Kantonesisch und Hochchinesisch, eine Amtssprache. Viele Schulen werden komplett auf Englisch unterrichtet und auch sonst können sehr viele Leute English.
Ich lebe mit meinen Gasteltern Leo und Florence, meiner jüngeren Gastschwester Venus, meinem älteren Gastbruder Felix unserem Dienstmädchen Yeni und fünf Katzen in einem Haus in den New Territories. Eigentlich ist es durch den extremen Platzmangel an Wohnflächen und die hohen Mietpreise sehr ungewöhnlich in Hong Kong in einem Haus zu leben. Am Anfang war ich sogar ein wenig enttäuscht, nicht direkt in Zentrum von Hong Kong zu wohnen. Doch mittlerweile bin ich sogar froh darüber, denn die Luft in den New Territories ist deutlich besser als in Central.
 Mit meiner Gastfamilie kam ich von Anfang an super klar. Ich wurde vom ersten Tag an wie ein eigenes Kind behandelt und mir wurde ein Chinesischer Name gegeben. Nach dem zweiten Tag wurde ich dann nur noch Ling Ling genannt, auch wenn es ca. eine Woche gedauert hat, bis ich wirklich auf den Namen reagiert habe. Meine Gastfamilie kann gut Englisch sprechen, außer mein Gastvater und unsere Maid. Das war, besonders am Anfang, ein großes Problem. Ich sprach kaum mit ihm, denn es war mir peinlich auf nonverbale Kommunikation zurück zu greifen. Stattdessen redete ich viel mit meinen neuen Geschwistern und meiner Gastmutter. Doch nach einiger Zeit wurde ich vertraut mit der neuen Situation und versuchte mein neu erlerntes Kantonesisch mit ihm zu üben. Mittlerweile kann ich einfachen Konversationen folgen und muss feststellen, dass mein Gastvater sehr lustig ist.
Doch die größte Umstellung für mich in der Familie war eine Maid zu haben. Ich war es in Deutschland gewohnt meinen Teller selber wegzuräumen, war dort verantwortlich für mein Zimmer und musste auch sonst im Haushalt mithelfen. Als ich am ersten Abend nach dem Essen meinen Teller in die Küche bringen wollte, wurde mir gesagt, dass ich nichts machen muss. Das wäre der Zuständigkeitsbereich von unserer Maid. Selbst nach 4 Monaten habe ich mich noch nicht daran gewöhnt, dass es nicht erwünscht ist im Haushalt mitzuhelfen.
Auch das wir fünf Katzen haben, ist nicht immer einfach. Aber ich habe mich hier gut eingelebt und mag meine Gastfamilie sehr.
In dem ersten Monat habe ich mir das Zimmer mit meiner Gastschwester und unserer Maid geteilt, was sehr gewöhnungsbedürftig für mich war, denn in Deutschland hatte ich mein eigenes Zimmer. Jedoch haben wir uns dadurch sehr schnell angefreundet. Als mein Gastbruder Ende Oktober nach Australien ging, um zu studieren, bin ich in sein Zimmer umgezogen. Dadurch hatte ich ein wenig mehr Privatsphäre, was man in Hong Kong durch die kleinen Wohnungen nicht immer hat. Neben meiner eigentlichen Gastfamilie unternehmen wir auch sehr viel mit unseren Verwandten. Regelmäßig treffen wir uns mit den zwei Brüdern meiner Gastmutter und deren Familien zum Dinner. Somit kann ich noch besser in die Kultur eintauchen und das Familienleben in Hong Kong verstehen.
Ich besuche das  Christian Alliance S. C. Chan Memorial Collage in Tuen Mun. Jeden Morgen mache ich mich ca. 20 Minuten auf den Weg zur Schule, die komplett auf Englisch unterrichtet wird. Am Anfang war es sehr ungewohnt eine Schuluniform zu tragen, doch mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und finde es mittlerweile richtig gut. Auch sonst unterscheidet sich die Schule in Hong Kong sehr von der Schule in Deutschland. Mein Tag beginnt um 8.15 und endet um 15.35. Jeden Morgen muss man sich mit seinem Schülerausweis in dem Computer registrieren und nach dem Schulbeginn wird die Schule verschlossen und keiner kann raus oder auch rein gehen.
 An meinem ersten Schultag war ich sehr aufgeregt und nervös. In Deutschland wurde mir erzählt, dass die Schüler in Hong Kong sehr schüchtern und zurückhaltend sind. Das kann ich nicht bestätigen. Als ich meinen Klassenraum, der sich in dem 5ten Stock befindet, betreten habe, wurde ich freudig empfangen, umarmt und jeder wollte mit mir reden. Dadurch fiel es mir leichter auf Leute zuzugehen und Freundschaften zu knüpfen. Der einzige Unterschied zu Deutschland ist die Beziehung zwischen Jungen und Mädchen in der Schule und auch außerhalb. Die meisten Jungen in Hong Kong sind sehr schüchtern und zurückhaltend im Bezug auf Mädchen, daher ist eine engere Freudschaft kaum möglich. Lieber bleiben die Jungen unter sich. Dies war sehr komisch für mich, da ich normalen Kontakt mit Schulfreunden gewohnt war. Mittlerweile ist dies zur Normalität geworden und mich stört es nicht mehr, wenn eine Frage, die ich an einen Schulkameraden gerichtet habe, einfach ignoriert wird.
Genau das ist auch etwas, was Lehrer gerne tun: Fragen ignorieren. Denn der Unterricht in Hong Kong ist sehr frontal. Der Lehrer steht vorne mit einer Power Point Präsentation, die Schüler hören zu, machen Notizen und wenn dann mal eine Frage gestellt wird, ist es normal, dass die Antwort rein gerufen wird. Dies war die größte Umstellung für mich, was die Schule betrifft. Am Anfang war der Unterricht richtig spannend. Es war interessant ein neues Schulsystem kennen zu lernen, aber auch eine kleine Herausforderung, da der ganze Unterrichtsstoff auf Englisch unterrichtet wird. Doch nach den ersten Wochen spürte ich schon den Leistungsdruck unter dem die Schüler stehen. Es wurden jede Woche kleine Prüfungen geschrieben, darüber hinaus hatten wir auch noch richtige Tests und eine Menge Hausaufgaben. Auch die Art und Weise des Lernens in Hong Kong ist anders. Die Devise in der Schule ist so schnell und so viel wie möglich zu schaffen. So kam es, dass wir nach dem ersten Halbjahr das Mathematikbuch schon durch hatten, genau wie zwei Biologiebücher und das Geschichtsbuch. Ich muss zwar nicht alle Hausaufgaben abgeben und die Lehrer verstehen auch, wenn ich etwas nicht verstanden habe, allerdings habe ich mich an den Druck gewöhnt und gebe immer mein bestes. Durch diese neue Erfahrung habe ich gelernt meine Zeit besser einzuteilen und konzentrierter zu arbeiten, was mir in Deutschland teilweise schwer fiel.
Das erste Schulhalbjahr ist vorbei und bald habe ich auch die Hälfte meines Auslandsjahres erreicht. Ich hatte bis jetzt eine wunderbare Zeit mit Höhen und Tiefen. Ich kann noch gar nicht glauben, wie schnell dieses halbe Jahr vergangen ist. Ich habe hier so viel für mich persönlich gelernt, dass es mir schwer fällt es in Worte zu packen. Ich bin in eine neue Kultur eingetaucht, die mir völlig fremd war und sie verstehen und lieben gelernt. Ich bin selbständiger geworden und habe gelernt Dinge selber in die Hand zu nehmen. Auch bin ich sehr viel selbstbewusster geworden. Ich musste mich alleine zurechtfinden, habe Sprachbarrieren überwunden und fand neue Freunde. Ich habe Essen probiert, welches  ich sonst nie essen würde. Ich hatte bis jetzt die aufregendste Zeit meines ganzen Lebens und jeder Tag ist eine kleine Herausforderung mit der ich wachse und stärker werde. Es fällt schwer zu sagen, wie das Austauschjahr einen bis jetzt verändert hat, man muss es selber Erlebt haben um es zu verstehen. Ich bereue es überhaupt nicht nach Hong Kong gegangen zu sein, selbst wenn es nicht immer einfach war. Ich kann dieses Land jedem empfehlen, der Lust auf eine komplette 180° Wendung in seinem Leben und Alltag haben möchte und der sich komplett auf eine neue Kultur einlassen kann.
Bevor ich in das Flugzeug gestiegen bin, habe ich mir keine großen Gedanken darüber gemacht, was es heißt, 10 Monate in einem fremden Land, in einer noch unbekannten Familie zu leben und die Sprache, die gesprochen wird nicht zu kennen. Doch ich bin mit der Zeit persönlich gewachsen, habe viele neue Dinge gelernt, neue Freunde gefunden und das wichtigste, eine neue Heimat mit einer Familie die ich liebe, wie meine eigene. Ich danke meiner Familie, Verwandten und vor allem der Stiftung Mercator, dass sie mir diese Erfahrung ermöglicht haben!